ORTHOPÄDISCHE UNIVERSITÄTSKLINIK

Schultereckgelenksverletzungen

Ursachen

Abbildung24Verletzungen des Schultereckgelenkes treten häufig bei Unfällen und insbesondere Sportverletzungen auf. Insbesondere Sportarten wie Skifahren, Kampfsportarten, Reiten oder Moto-Cross sind hierbei zu nennen. Von Verletzungen des Schultereckgelenkes sind Männer sind fast zehnmal häufiger als Frauen betroffen. 

Der typische Unfallmechanismus ist der Sturz auf die Schulter bei anliegendem oder seltener bei ausgestrecktem Arm. Je nach Intensität der Gewalteinwirkung kann es zu Verletzungen der Bandstrukturen des Schultereckgelenkes kommen, die von einer Dehnung bis zum kompletten Riss aller Bänder und der Gelenkkapsel reicht. Entsprechend des Ausmaßes des jeweiligen Bandschadens werden die Verletzungen des Schultereckgelenkes nach Tossy (Grad I - III) oder Rockwood (Grad I - VI) eingestuft um, eine optimale Therapie zu gewährleisten.

rechts neben Text: Darstellung der Schultereckgelenksverletzungen nach Tossy I - III

Diagnostik

Im Anschluss an eine eingehende Befragung über den Unfallmechanismus und einer genauer körperlicher Untersuchung wird eine Röntgendiagnostik durchgeführt. In diese Röntgenaufnahmen, die unter Belastung der Schulter durch Gewichte durchgeführt wird, ist auch die nichtbetroffene Schulter einbezogen, um eine vergleichende Aufnahme beider Schultereckgelenke zu erhalten. Dadurch werden knöcherne Verletzungen ausgeschlossenen und mögliche Instabilitäten nachgewiesen. 

Das Ausmaß der jeweiligen röntgenologischen Seitenunterschiede ist maßgeblich für die Einteilung der Schwere der Schultereckgelenkverletzung und damit der notwendigen Therapie. Nur in seltenen Fällen ist eine ergänzende Diagnostik (Computertomographie oder Kernspintomographie) notwendig.

Abbildung25

Röntgenaufnahme einer Schultereckgelenksverletzung links (rechts regelrechter Befund)

Behandlung

Aufgrund der klinischen Untersuchung, der Röntgenbefunde und der daraus resultierenden Einteilung der Schwere der Schultereckgelenkverletzung wird zwischen einer konservativen und operativen Behandlung entschieden.
Bei Schultereckgelenkverletzungen Rockwood I bis II steht die konservative Behandlung im Vordergrund. Darunter versteht man eine kurzzeitige Ruhigstellung der Schulter in einem sogenannten "Gilchristverband", der nach 7 bis 10 Tagen und rückläufiger Schmerzsymptomatik wieder entfernt werden kann. 

Anschließend erfolgt eine zügige, schmerzadaptierte Mobilisierung der Schulter unter krankengymnastischer Betreuung bis zur Vollbelastung.
Bei höhergradigen Schultereckgelenkverletzungen Rockwood III bis VI ist jedoch eine operative Stabilisierung notwendig. Auch hier stehen neben bewährten, "klassischen" offenen Operationsverfahren heutzutage moderne arthroskopische Techniken zur Verfügung, bei denen neben einem besseren kosmetischen Ergebnis auch auf spätere Folgeoperation zur Entfernung der eingebrachten Metallimplantate verzichtet werden kann.

Abbildung26Abbildung26(2)Abbildung27

links, mitte: Röntgenaufnahme einer Schultereckgekenksstabilisierung mittels eines "tight ropes" (Fa. Arthrex) vor und nach Operation
rechts: Darstellung eines  "tight ropes" - Implantates  (Fa. Arthrex) zur arthroskopischen Stabilisierung bei Instabilitäten des Schultereckgelenkes

Nachbehandlung

Bei den höhergradigen Schultereckgelenkverletzungen die operativ versorgt werden müssen, kann nach Abschluss der Wundheilung mit passiven und assistiven Übungen begonnen werden. Für die ersten sechs Wochen ist das Anheben des Armes über die Horizontale nicht erlaubt. Mit den Eingangs genannten Sportarten sowie schweren Belastungen der Schulter (Heben etc.) sollte bis ca. drei Monate nach der Operation pausiert werden.

Letzte Änderung: 23.02.2021 - Ansprechpartner:

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