ORTHOPÄDISCHE UNIVERSITÄTSKLINIK

Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom) der Schulter

Ursachen

Das Impingement - Syndrom beschreibt ein Schmerzzustand der Schulter aufgrund einer Beeinträchtigung (Reizung) von Strukturen unterhalb des knöchernen Schulterdaches. Ursache ist eine meist mechanische Irritation von Sehnen der Schulter (Rotatorenmanschette) oder des darüber liegenden Schleimbeutels (Bursa) durch Knochenvorsprünge (Osteophyten, "Akromionsporn") des Schulterdachs oder Arthrosen des Schultereckgelenkes.

Diese führen beim seitlichen Heben des Armes zu einer schmerzhafte Enge zwischen dem knöchernen Schulterdach und dem Oberarmkopf.

Abbildung12 Die Beschwerden sind oft im vorderen äußeren Schulterbereich lokalisiert und können in den Oberarm ausstrahlen. Unbehandelt kommt es dabei neben den beschriebenen Schmerzen zu degenerativen Veränderungen und Entzündungen der Sehnen die zu Rissen der Sehnen führen können ("Rotatorenmanschettenruptur"). Neben diesen mechanisch bedingten Ursachen können auch Erkrankungen der Sehnen selber wie z. B. eine Verkalkung (Syn.: "Kalkschulter", Tendinitis calcarea), eine schmerzhafte Schultersteife aufgrund einer Schultergelenks-Kapsel-Entzündung oder funktionelle Störungen der Schulter (atypischer Bewegungsablauf, Instabilität) zu einer Impingement - Symptomatik führen.

Abbildung13 Abbildung14 Abbildung15

links: Röntgenaufnahme eines Acromionsporns
Mitte: Röntgenbefund einer "Kalkschulter"
rechts: Röntgenbefund einer Arthrose des Schultereckgelenkes ("AC-Gelenks-Arthrose")
rechts neben Text: Engpaßsyndrom im Schulterdachbereich durch mechanische Irritation subacromialer Strukturen

Diagnostik

Die Diagnose Impingement - Syndrom selbst wird im Rahmen der Erfragung der Krankengeschichte und der anschließenden klinischen Untersuchung gestellt.

Durch spezielle Röntgenaufnahmen können das Schulterdach und das Schultereckgelenk dargestellt und o. g. Ursachen (Knochensporne, Arthrose des Schultereckgelenkes, Sehnenverkalkungen) nachgewiesen werden.
Durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) erhält man einen zusätzlichen Informationsgewinn und kann einen begleitender Riss der Rotatorenmanschette oder auch eine Schleimbeutelentzündung (Syn.: "Bursitis") nachweisen.
Daneben kommt eine MRT-Untersuchung (Kernspintomographie) insbesondere bei der Notwendigkeit einer operativen Behandlung zur Anwendung, um die Weichteildiagnostik vor dem Eingriff zu vervollständigen.
Hilfreich für die exakte Diagnosestellung sind u. U. auch Injektionen in die Schulter wie z. B. unter das Schulterdach, in das Schultergelenk oder das Schultereckgelenk. Diese Injektion haben im positiven Fall durch die Schmerzausschaltung auch einen therapeutischen Effekt.

Behandlung

Am Beginn der Behandlung steht eine konservative Therapie. So werden bei akuten Beschwerden physikalische Anwendungen, orale nichtsteroidale Antiphlogistika oder Analgetika verordnet und ggf. auch cortisonhaltige Injektionsbehandlungen durchgeführt.

Bei anhaltenden, chronischen Beschwerden trotz konservativer Therapie und den o. g. strukturellen Ursachen ist oftmals jedoch nur eine operative Behandlung erfolgreich. In diesen Fällen wird eine Gelenkspiegelung ("Arthroskopie") der Schulter vorgenommen. Dabei kann der entzündete Schleimbeutel entfernt ("Bursektomie") und knöcherne Einengungen des Schulterdaches weggefräst werden ("Dekompression", "Akromioplastik"). Durch diese operative Maßnahmen wird das schmerzhafte Entzündungsgewebe entfernt und den Sehnen der Schulter wieder mehr Raum bei Bewegung geschaffen. Im Rahmen solcher Gelenkspiegelungen sind gleichzeitig auch andere Ursachen eines Impingement - Syndroms (Kalkdepots oder Risse der Sehnen) operativ behandelbar.

Die Dauer solcher Arthroskopien ist abhängig vom Umfang der therapeutischen Maßnahmen. Bei nicht-rekonstruktiven Eingriffen wie z. B. einer alleinigen Erweiterung des Raumes unterhalb des Schulterdaches dauert die Operation ca. 30 Minuten. Die stationäre Aufenthaltsdauer ist ebenfalls abhängig von Art und Umfang der arthroskopischen Operation und in den meisten Fällen sehr kurz (2-3 Tage).

 

Abbildung16
Prinzip der arthroskopischen subacromialen
Dekompression

Abbildung17
Prinzip der arthroskopischen Schultereckgelenk-
Resektion ("AC-Gelenk-Resektion")

 

Nachbehandlung

Eine Ruhigstellung des Armes nach der Operation ist bei einer alleinigen Erweiterung des Raumes unterhalb des Schulterdaches oder einer Kalkdepotentfernung nicht notwendig. Am Tag nach der Operation wird der Drainageschlauch entfernt, der in den ersten Stunden nach der Operation ein Abfließen von Blut und Wundsekret sicherstellt. Mit der physiotherapeutischen Beübung wird ebenfalls am ersten Tag nach der Operation begonnen. Hierbei wird in Abhängigkeit von Schmerzen und Lokalbefund der Schulter der Arm ohne Einschränkung beübt.

Letzte Änderung: 23.02.2021 - Ansprechpartner:

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