ORTHOPÄDISCHE UNIVERSITÄTSKLINIK

Meniskusschäden

Die Kniegelenksmenisken sind halbmondförmige, im Querschnitt keilartige Scheiben aus Faserknorpel, welche im Kniegelenk den Raum zwischen den ansonsten inkongruenten Ober- und Unterschenkelknochen ausfüllen. Früher wurde ihnen keine wesentliche Bedeutung beigemessen - heute weiß man, dass sie essenziell für die gleichmäßige Druckverteilung im Knie sind. Sind sie zerstört oder (z.B. wegen einer Schädigung des Meniskusgewebes) entfernt worden, kann es zu Druckspitzen im Kniegelenksknorpel kommen mit einer sekundären Schädigung desselben und der Entwicklung einer Arthrose. Daher wird heute versucht, die Menisken soweit möglich zu erhalten.

Ursache

Meniskusschäden sind insgesamt betrachtet sehr häufige Erkrankungen des Kniegelenkes. Prinzipiell können zwei wesentliche Ursachen der Schädigung unterschieden werden: akute Ein- oder Abrisse, wie sie bei schweren Verletzungen des Kniegelenkes beobachtet werden (z.B. bei Kreuzbandzerreißungen, Frakturen des Schienbeinkopfes), oder eher chronische Schäden, die man als Summation kleinerer Verletzungen des Meniskusgewebes auffassen kann. Letztere sind die häufiger anzutreffende Variante und stehen nicht selten im Zusammenhang mit Instabilitäten nach Bandverletzungen oder entstehen im Gefolge einer im Alter häufigen Arthrose.
Beim Erwachsenen sind nur die äußeren 20-30 % des Gewebes durchblutet. Dementsprechend schlecht ist die Heilungstendenz im inneren Teil, der nur durch Diffusion von Nährstoffen aus der Gelenkflüssigkeit versorgten wird.

Meniskusschäden müssen nicht zwingend Beschwerden auslösen. Wenn sie zu Problemen führen, äußert sich dies häufig darin, dass vor allem bei Beugung des Kniegelenkes im Bereich der Kniekehle oder an den Seiten Schmerzen auftreten. Mitunter können abgerissene Teile der Menisken im Gelenkspalt eingeklemmt werden und dazu führen, dass man das Knie nicht vollständig strecken oder beugen kann - es liegt dann eine sogenannte Blockierung vor, die für eine Meniskusverletzung recht gut hinweisgebend ist.
Die vorgenannten rückseitig lokalisierten Beschwerden sind letztlich sehr unspezifisch und werden auch bei anderen Erkrankungen des Knies gefunden.

Untersuchungsmethoden

Bei der körperlichen Untersuchung werden verschiedene Tests durchgeführt, die hinweisgebend auf eine Meniskusschädigung sind. Es kann derzeit fast nie mit Sicherheit aus solchen Tests geschlussfolgert werden, ob tatsächlich die Menisken Ursache der Beschwerden sind, da das Beschwerdemuster auch bei anderen Erkrankungen, z.B. Arthrosen gefunden werden kann. Häufig werden MRT-Untersuchungen veranlasst, bei denen Schnittbilder vom Knie gewonnen werden, auf denen die Menisken gut darzustellen sind. Einfache Röntgenbilder sind nicht geeignet Meniskusschäden zu diagnostizieren, wohl aber um Arthrosen auszuschließen.
Letztlich sind alle Untersuchungen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, so dass nicht selten erst eine Arthroskopie, d.h. eine Spiegelung des Gelenkes Sicherheit verschafft.

Behandlung

In der Regel müssen nur solche Meniskusschäden behandelt werden, die auch Beschwerden verursachen. Im MRT festgestellte Risse ohne entsprechende klinische Zeichen bedürfen keiner Therapie. Frische Meniskusverletzungen können, besonders dann wenn sie in der gut durchbluteten Zone liegen, auch ohne operative Eingriffe heilen. Wirksame medikamentöse Behandlungen gibt es derzeit kaum. Anhaltende Beschwerden oder akute Einklemmungen werden daher zumeist operativ behandelt.
Wenn das Gewebe als solches gut erhalten und nur eingerissen ist, wird häufig eine Naht durchgeführt um die Heilung zu unterstützen. Bei den chronischen Schäden, sogenannten degenerativen Veränderungen hat eine Naht nur sehr begrenzte Erfolgsaussichten. Zumeist muss hierbei dass erkrankte Gewebe entfernt werden.
Dieses wird heute nur sparsam unter Erhaltung des nicht geschädigten Teils durchgeführt. Die Meniskuschirurgie wird heute minimalinvasiv durchgeführt und ist zu einer klaren Domäne der Arthroskopie geworden.

Die Mehrzahl der Meniskuserkrankungen und ihrer Behandlung fällt in oben beschriebene Gruppen. Ein besonderes Problem stellen die seltenen Fälle dar, in denen bei jungen Menschen große Teile des Meniskus zerstört oder entfernt sind. Hier kann sich frühzeitig im Leben eine Verschleißerkrankung des Kniegelenkes mit entsprechenden Folgen für die Funktion des Knies einstellen. Bisher gibt es noch keine gut Verfahren, die sich für den Ersatz der Menisken etabliert haben. Mitunter wird versucht, Teile des Mensikus durch passende Stücke aus tierischem Kollagen zu ersetzen.
Auch die Transplantation von Menisken (von Multi-Organspendern stammend) wird mitunter durchgeführt. Solche Verfahren haben aber noch nicht zeigen können, dass sie langfristig den Erkrankungsverlauf ändern können und haben daher eher experimentellen Charakter.

Da die Heilungkapazität des Meniskusgewebes sehr begrenzt ist, gibt es Bestrebungen, diese durch Einsatz von Wachstumsfaktoren oder Stammzellen zu verbessern. Entsprechende Untersuchungen wurden auch an der Orthopädischen Universitätsklinik in Magdeburg in Zusammenarbeit mit anderen Zentren durchgeführt, haben aber noch nicht den Weg in die klinische Praxis gefunden. Es bleibt hier abzuwarten, ob sich in Zukunft die Heilungsfähigkeit der Menisken durch solche Verfahren verbessern lässt.
Durchführung des Eingriffs Wie bereits bemerkt, sind die Arthroskopien als minimalinvasive Eingriffe einzustufen. Zumeist werden nur zwei kleine Zugänge von weniger als 1 cm Länge zum Gelenk benötigt, welche vorn am Knie liegen. Zusätzliche Schnitte können notwendig werden. Über einen Zugang wird ein optisches System mit einer Kamera ins Gelenk eingebracht, womit der Operateur den Gelenkinnenraum mit den Menisken einsehen kann. Speziell für die Arthroskopie entwickelte Instrumente erlauben es, über den zweiten Zugang entsprechende Manipulationen am Meniskus vorzunehmen.

Die Mehrzahl solcher Eingriffe kann ambulant durchgeführt werden, d.h. der Patient verlässt am selben Tage die Klinik. Im Falle der Entfernung des verschlissenen Gewebes ist das Knie in der Regel gleich wieder belastbar. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Patient sich gleich unmittelbar normalen sportlichen oder beruflichen Anstrengungen unterwerfen kann. Das Ausmaß des Eingriffs erscheint bei arthroskopischen Eingriffen äußerlich kleiner als es ist. Es braucht in der Regel einige Wochen, bis die Kniegelenksfunktion wieder völlig hergestellt ist. Wenn eine Naht des Meniskus durchgeführt wurde, muss für eine gewisse Zeit die Belastung des Knies limitiert werden. Die Heilung benötigt 6 Wochen und länger. Gewichtsbelastung am gestreckten Bein und normales Gehen ist meist möglich, kniebelastende Sportarten wie Fußball oder Skifahren müssen für mindestens 3 Monate gemieden werden.

Spätkomplikationen

Es kann mitunter sein, dass genähte Meniskusrisse nicht heilen. Dies ist häufig der bereits beschriebenen schlechten Heilungstendenz des Gewebes anzulasten. Es kann dann ein Folgeeingriff zur Entfernung des nicht angeheilten Gewebes erforderlich werden.

Letzte Änderung: 06.12.2023 - Ansprechpartner:

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